KI-Passwörter: Experten warnen vor Risiken

Schwachstellen von KI-generierten Passwörtern aufgedeckt

Jüngste Bewertungen der Passwortstärke haben einen besorgniserregenden Trend aufgedeckt: Fast 90 % der von KI-Modellen wie DeepSeek und Llama generierten Passwörter sind anfälliger für ausgeklügelte Hacking-Techniken als von Einzelpersonen erstellte Passwörter. Dies deckt eine erhebliche Schwachstelle auf, wenn man sich bei Sicherheitsmaßnahmen auf künstliche Intelligenz verlässt.

Die Anfälligkeit von KI-generierten Passwörtern

Die durchgeführten Tests heben einen deutlichen Unterschied zwischen KI-generierten und von Menschen erstellten Passwörtern hervor. Während etwa 60 % der von Einzelpersonen festgelegten Passwörter innerhalb einer Stunde mit modernen GPU- oder Cloud-basierten Cracking-Tools geknackt werden können, steigt die Erfolgsquote bei Passwörtern, die von DeepSeek bzw. Llama generiert wurden, auf 88 % bzw. 87 %. ChatGPT, ein weiteres KI-Modell, schnitt mit einer Anfälligkeitsrate von 33 % etwas besser ab.

Diese Ergebnisse, die in einer Erklärung von Kaspersky veröffentlicht wurden, dienen als mahnendes Beispiel gegen die unkritische Übernahme von KI-generierten Passwörtern. Der Reiz scheinbar zufälliger und komplexer Passwörter, die von diesen Modellen erzeugt werden, kann ein falsches Gefühl der Sicherheit erzeugen.

Die Gefahren vorhersagbarer Muster

Das Problem bei KI-generierten Passwörtern liegt in ihrer zugrunde liegenden Methodik. Anstatt wirklich zufällige Sequenzen zu erstellen, ahmen diese Modelle vorhandene Datenmuster nach. Diese Vorhersagbarkeit macht sie anfällig für Hacker, die verstehen, wie diese Modelle funktionieren.

Laut Aleksandr Antalov, dem Leiter des Data-Science-Teams von Kaspersky, erzeugen KI-Modelle keine echte Zufälligkeit. Stattdessen lernen und replizieren sie Muster, die in vorhandenen Daten gefunden werden. Dies bedeutet, dass Hacker, die die Trainingsdaten und Algorithmen des Modells verstehen, die Arten von Passwörtern vorhersagen können, die es wahrscheinlich erzeugen wird.

Um diesen Punkt zu veranschaulichen, generierten Sicherheitsexperten 1.000 Passwörter mit mehreren gängigen Large Language Models (LLMs), darunter ChatGPT, Llama und DeepSeek. Diese Passwörter wurden dann rigorosen Stärketests unterzogen.

Spezifische Schwächen von DeepSeek und Llama

Die Tests ergaben spezifische Schwächen in den von DeepSeek und Llama generierten Passwörtern. Während die allgemeine Richtlinie für ein starkes Passwort mindestens 12 Zeichen mit einer Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Symbolen vorsieht, generierten DeepSeek und Llama manchmal Passwörter, die Wörterbuchwörter enthielten oder Buchstaben durch visuell ähnliche Zahlen ersetzten.

Diese Praktiken verringern die Sicherheit der Passwörter erheblich. Die Technik, Buchstaben durch Symbole oder Zahlen zu ersetzen, ist eine bekannte Taktik, die von Einzelpersonen angewendet wird, die versuchen, “starke” Passwörter zu erstellen, aber sie wird von modernen Cracking-Tools leicht besiegt. Im Gegensatz dazu schienen die von ChatGPT generierten Passwörter zufälliger und weniger vorhersehbar zu sein.

Inkonsistenzen in der Zeichenzusammensetzung

Weitere Analysen ergaben Inkonsistenzen in der Zeichenzusammensetzung von KI-generierten Passwörtern. Alle drei KI-Modelle zeigten Präferenzen für bestimmte Buchstaben, Zahlen und Symbole. Darüber hinaus versäumten sie es manchmal, spezielle Symbole oder Zahlen in die Passwörter aufzunehmen. ChatGPT versäumte es, diese Zeichen in 26 % seiner generierten Passwörter aufzunehmen, während Llama und DeepSeek Auslassungsraten von 32 % bzw. 29 % aufwiesen. DeepSeek und Llama generierten gelegentlich auch Passwörter, die kürzer als die empfohlenen 12 Zeichen waren.

Diese Inkonsistenzen und Verzerrungen liefern Angreifern wertvolle Informationen, die ausgenutzt werden können, um den Passwort-Cracking-Prozess zu beschleunigen. Durch das Verständnis der Muster und Schwächen dieser KI-generierten Passwörter können Cyberkriminelle die Zeit und Ressourcen, die zum Kompromittieren von Konten erforderlich sind, erheblich reduzieren.

Die Bedeutung eines robusten Passwortmanagements

Angesichts der Schwachstellen von KI-generierten Passwörtern empfehlen Experten dringend, dass Einzelpersonen sicherere Passwortmanagementpraktiken anwenden. Anstatt sich auf KI zu verlassen, sollten Benutzer die Verwendung professioneller Passwortverwaltungssoftware in Betracht ziehen, um starke, eindeutige Passwörter zu generieren und zu speichern.

Passwortmanager bieten mehrere Vorteile gegenüber KI-generierten Passwörtern. Sie können wirklich zufällige Passwörter erstellen, die schwer zu erraten oder zu knacken sind. Sie speichern Passwörter auch sicher, wodurch Benutzer sich nicht mehrere komplexe Passwörter merken müssen. Darüber hinaus bieten viele Passwortmanager Funktionen wie das automatische Ausfüllen von Passwörtern und die Überwachung von Sicherheitsverletzungen, was die Sicherheit und den Komfort weiter erhöht.

Wichtige Empfehlungen für eine starke Passwortsicherheit

Um sich vor Cyberbedrohungen zu schützen, ist es entscheidend, diese Empfehlungen für eine starke Passwortsicherheit zu befolgen:

  • Erstellen Sie eindeutige Passwörter: Vermeiden Sie die Wiederverwendung desselben Passworts für mehrere Konten. Wenn ein Konto kompromittiert wird, werden alle Konten, die dasselbe Passwort verwenden, anfällig.

  • Verwenden Sie starke Passwörter: Passwörter sollten mindestens 12 Zeichen lang sein und eine Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Symbolen enthalten.

  • Vermeiden Sie Wörterbuchwörter und persönliche Informationen: Verwenden Sie keine Wörterbuchwörter, Namen, Geburtsdaten oder andere leicht zu erratende Informationen in Passwörtern.

  • Aktivieren Sie die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): MFA fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu, indem eine zweite Form der Verifizierung erforderlich ist, z. B. ein Code, der an Ihr Telefon gesendet wird, zusätzlich zu Ihrem Passwort.

  • Verwenden Sie einen Passwortmanager: Ein Passwortmanager kann starke, eindeutige Passwörter für alle Ihre Konten generieren und speichern.

  • Aktualisieren Sie Passwörter regelmäßig: Ändern Sie Ihre Passwörter regelmäßig, insbesondere für sensible Konten.

  • Seien Sie vorsichtig bei Phishing-Angriffen: Phishing-E-Mails und -Websites können Sie dazu bringen, Ihre Passwörter preiszugeben. Seien Sie vorsichtig bei verdächtigen E-Mails und Websites, die nach Ihren Anmeldeinformationen fragen.

  • Überwachen Sie Ihre Konten auf verdächtige Aktivitäten: Überprüfen Sie Ihre Konten regelmäßig auf Anzeichen von unbefugtem Zugriff.

Die Risiken von KI in der Sicherheit verstehen

Während KI viele potenzielle Vorteile in der Cybersicherheit bietet, ist es wichtig, ihre Einschränkungen und potenziellen Risiken zu verstehen. KI-Modelle sind nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert werden, und sie können anfällig für feindliche Angriffe sein.

Im Fall der Passwortgenerierung können KI-Modelle unbeabsichtigt vorhersehbare Muster erstellen, die das Knacken von Passwörtern erleichtern. Daher ist es entscheidend, KI-Tools verantwortungsbewusst einzusetzen und sie mit anderen Sicherheitsmaßnahmen zu ergänzen.

Die Zukunft der Passwortsicherheit

Die Zukunft der Passwortsicherheit wird wahrscheinlich eine Kombination aus KI und anderen Technologien beinhalten. KI kann verwendet werden, um die Passwortstärke zu analysieren und potenzielle Schwachstellen zu identifizieren. Sie kann auch verwendet werden, um passwortbasierte Angriffe zu erkennen und zu verhindern.

Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass KI kein Allheilmittel ist. Sie ist nur ein Werkzeug in einer umfassenden Sicherheitsstrategie. Um Cyberbedrohungen einen Schritt voraus zu sein, müssen Einzelpersonen und Organisationen einen mehrschichtigen Ansatz für die Sicherheit verfolgen, der starke Passwörter, MFA, Passwortmanager und andere Sicherheitsmaßnahmen umfasst.

Die Rolle von Bildung und Bewusstsein

Letztendlich besteht der effektivste Weg zur Verbesserung der Passwortsicherheit in Bildung und Bewusstsein. Einzelpersonen müssen die Risiken schwacher Passwörter und die Bedeutung der Einführung starker Passwortmanagementpraktiken verstehen.

Organisationen müssen ihre Mitarbeiter auch über die Passwortsicherheit aufklären und ihnen die Tools und Ressourcen zur Verfügung stellen, die sie zum Schutz ihrer Konten benötigen. Indem wir das Bewusstsein schärfen und bewährte Verfahren fördern, können wir gemeinsam das Risiko passwortbasierter Angriffe reduzieren und eine sicherere Online-Umgebung schaffen.

Alternativen zu herkömmlichen Passwörtern

Über ein verbessertes Passwortmanagement hinaus gewinnen auch die Erkundung von Alternativen zu herkömmlichen Passwörtern an Bedeutung. Die biometrische Authentifizierung, wie z. B. Fingerabdruck- und Gesichtserkennung, bietet eine bequeme und sichere Alternative. Passwortlose Authentifizierungsmethoden, die auf kryptografischen Schlüsseln und Geräten anstelle von Passwörtern basieren, entwickeln sich ebenfalls zu einer vielversprechenden Lösung.

Diese alternativen Authentifizierungsmethoden können die Abhängigkeit von herkömmlichen Passwörtern erheblich reduzieren und es Angreifern erschweren, Konten zu kompromittieren.

Die Berücksichtigung des menschlichen Faktors bei der Passwortsicherheit

Eine der größten Herausforderungen bei der Passwortsicherheit ist der menschliche Faktor. Selbst mit den besten Sicherheitstools und -technologien können Einzelpersonen immer noch Fehler machen, die ihre Konten gefährden.

Zum Beispiel können sich Menschen für schwache Passwörter entscheiden, Passwörter für mehrere Konten wiederverwenden oder Phishing-Angriffen zum Opfer fallen. Um den menschlichen Faktor zu berücksichtigen, ist es wichtig, den Benutzern Schulungen und Unterstützung anzubieten, damit sie bessere Sicherheitsentscheidungen treffen können.

Organisationen sollten auch Richtlinien und Verfahren implementieren, um starke Passwortmanagementpraktiken durchzusetzen. Dies kann die Verpflichtung der Mitarbeiter zur Verwendung starker Passwörter, die Aktivierung von MFA und die Bereitstellung regelmäßiger Schulungen zum Sicherheitsbewusstsein umfassen.

Zusammenarbeit und Informationsaustausch

Die Verbesserung der Passwortsicherheit erfordert Zusammenarbeit und Informationsaustausch zwischen Einzelpersonen, Organisationen und Sicherheitsanbietern. Durch den Austausch von Informationen über Bedrohungen und bewährten Verfahren können wir unsere Abwehr gegen passwortbasierte Angriffe gemeinsam stärken.

Sicherheitsanbieter können eine entscheidende Rolle bei diesen Bemühungen spielen, indem sie innovative Sicherheitslösungen entwickeln und zeitnahe Updates und Patches bereitstellen, um Schwachstellen zu beheben. Organisationen können dazu beitragen, indem sie ihre Erfahrungen und bewährten Verfahren mit anderen teilen.

Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung

Die Bedrohungslandschaft entwickelt sich ständig weiter, daher ist es wichtig, unsere Passwortsicherheitspraktiken kontinuierlich zu verbessern und anzupassen. Dies bedeutet, sich über die neuesten Bedrohungen und Schwachstellen auf dem Laufenden zu halten und bei Bedarf neue Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren.

Es bedeutet auch, unsere Sicherheitsrichtlinien und -verfahren regelmäßig zu überprüfen und zu aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie weiterhin wirksam sind. Indem wir eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung pflegen, können wir den Angreifern einen Schritt voraus sein und unsere Konten vor Kompromittierung schützen.

Abschließende Gedanken: Ein proaktiver Ansatz für die Sicherheit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI zwar potenzielle Vorteile bei der Passwortgenerierung bietet, ihre inhärenten Schwachstellen jedoch einen vorsichtigen Ansatz erfordern. Sich ausschließlich auf KI-generierte Passwörter zu verlassen, kann ein falsches Gefühl der Sicherheit erzeugen und das Risiko von Cyberangriffen erhöhen.

Ein proaktiver Ansatz für die Sicherheit umfasst das Verständnis der Einschränkungen von KI, die Einführung robuster Passwortmanagementpraktiken, die Erkundung alternativer Authentifizierungsmethoden, die Berücksichtigung des menschlichen Faktors, die Förderung der Zusammenarbeit und die Akzeptanz kontinuierlicher Verbesserung. Indem wir diese Schritte unternehmen, können wir unsere Passwortsicherheit erheblich verbessern und unser digitales Leben vor Schaden bewahren.